Die Technik hinter dem "Holy Fatcap" Stencil!
- 28. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Nov.
Format: A2
Layer: 6
Farben: 1 – Bronze, 2 – Schwarz, 3 – Rot + Braun/Beige, 4–6 – Weiß
Das „Holy Fatcap“-Stencil ist für den Einsatz auf der Straße konzipiert – schnell, effektiv und präzise. Um trotz der begrenzten Zeit vor Ort eine plastische Wirkung zu erzeugen, habe ich mich für ein Fake-Halbtonraster entschieden. Dadurch lassen sich drei Helligkeitsstufen auf einen einzigen Farbton reduzieren – in diesem Fall Weiß.
Als Ausgangsbild diente mir ein Sketch eines Zeichenlehrers, der mir freundlicherweise die Erlaubnis zur Verwendung gab. Die Vorlage enthielt bereits alles Wesentliche: vor allem die Licht- und Schattenverteilung war perfekt getroffen. Für die finale Umsetzung bekam das kleine Engelchen noch ein Fatcap in die Hand, während ein Kreis im Hintergrund die Figur optisch einrahmt.Die Farben standen zu diesem Zeitpunkt bereits fest:
Figur mit schwarzer Silhouette
Stoff in Rot
Haare in einem hellen Braun-Blond-Ton
Licht und Volumen über drei Weiß-Layer
Bronze Kreis
PAPIER & VORBEREITUNG
Das Motiv wurde auf 300 g Papier gedruckt – schlicht, robust, matt. Für jede Schablone kam derselbe Ausdruck zum Einsatz: sechsmal in Schwarzweiß, ohne vorherige Farbseparation. Die Trennung der Farbflächen erfolgt also direkt per Hand – mit dem Cutter. Diese Technik zur Stencil Erstellung ist nicht nur schneller, sondern auch präziser, weil man beim Schneiden intuitiv auf Tonwerte reagieren kann. Gleichzeitig bleibt der handgemachte Charakter des Stencils erhalten und das Endergebnis sieht nicht direkt nach einem Phoshop-Filter aus.


LAYER 1-3: DIE GRUNDFARBEN
Layer 1: Bronze-Kreis
Der Kupferkreis wird im Vollton gesprüht. Die Figur bleibt in diesem Layer ausgespart, sodass sie die Fläche komplett verdeckt – nur ein kleiner Überdruck (Trapping) sorgt für saubere Kanten. Der ursprüngliche Untergrund (im besten Fall ein dunkler, in meinem Fall dunkelbraun) bleibt sichtbar und erlaubt im nächsten Schritt gestalterische Freiheit.
Layer 2: Silhouette
Hier wird die Figur ausgeschnitten. Je nach Hintergrund lohnt sich eine leichte Schattierung mit Schwarz oder Dunkelbraun, um Tiefe zu erzeugen. Der Layer muss nicht deckend sein – im Gegenteil: Wenn der Hintergrund leicht durchscheint, entstehen spannende Effekte, vor allem in Kombination mit vorhandenen Tags oder Texturen. Wichtig ist nur: An den Übergängen (Trapping) zur Bronze-Fläche braucht es etwas mehr Farbe, damit das Kupfer nicht störend durchscheint.
Layer 3: Rot und Haare
Rot für das Tuch und Braun/Beige für die Haare liegen auf demselben Layer, sind aber räumlich getrennt. Beide Farben werden nicht deckend aufgetragen, sondern „gerotzt“ – also in kleinen Farbspritzern aufgetragen, ohne die Fläche komplett zu füllen. Das erzeugt Lebendigkeit und Tiefe. Faustregel: Weniger ist mehr.
LAYER 4-6: DIE WEISSTÖNE
Hier beginnt der eigentliche Feinschliff. Die Weiß-Layer ersetzen das klassische Halbtonraster und modellieren Licht, Volumen und Textur.
Layer 4: Die größten Cuts bilden die dunkelsten Abstufungen bis in die mittleren Töne hinein. Nur tiefschwarze Bereiche bleiben ausgespart. Das Weiß wird sehr zart aufgetragen – hier geht es vor allem um die ersten, dunkleren Helligkeitsabstufungen.
Layer 5: Jetzt folgen die Mitteltöne. Zunächst sparsam sprühen, dann eine zweite Schicht auftragen, die vor allem aus Richtung des Lichteinfalls gesprüht wird. So entsteht ein sanfter Übergang zu den dunkleren Farbflächen.
Layer 6: Das Finale: Highlights und die hellsten Stellen. Die hellen Flächen bekommen nur einen Hauch Farbe, während die Highlights gezielt etwas stärker betont werden.
Finale Details:
Nach dem letzten Weiß-Layer ist das Artwork eigentlich fertig – fast.
Im dritten Layer versteckt sich nämlich ein kleiner pinker Punkt, der ursprünglich neben den roten Flächen stand und durch die drei Weiß-Layer überdeckt und nun fast verschwunden ist. Daher kommt dieser Layer noch einmal zum Einsatz: Das Fatcap erhält seinen finalen pinken Dot – das ikonische Detail des „Holy Fatcap“. Fertig.





Eine limitierte Serie des Motives ist demnächst im Store erhältlich.




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